'Emotionsräume' oder 'Stimmungslandschaften' nennt Rolf Friederichs seine Aquarelle, von denen er hofft, dass sie im Betrachter Schwingungen auslösen und ein Interesse in ihm wecken für neue Erfahrungen: Das können Aspekte wie die Schönheit des Lichts, der Natur, des Klanges und des Duftes sein, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Neben diesen bestimmten Dingen strebt der Künstler auch einen Ausgriff auf die verschlüsselten Dimensionen des Verborgenen an. Seine Werke sind ganz und gar nicht mehr Spiegel der Natur, sondern die Erfindung einer neuen Wirklichkeit. Der Künstler macht deutlich, dass seine Kunst ihren Rückhalt in der Realität sucht, jedoch nicht im Sinne eines Abbildes.
Aus
dem Kontakt mit der unmittelbaren landschaftlichen Umgebung erweitert
der Künstler seinen Erfahrungshorizont. Durch den Austausch mit der Natur gelingt es ihm, die Anzahl seiner Form- und Gestaltungsmittel zu erweitern.
Je nach Farbauftrag erzielt Rolf Friederichs einen mehr oder weniger zarten Farbschleier, sodass der Eindruck entsteht, als hätte das Licht die einzelnen Teile in farbige Reflexe aufgelöst, die sich aus einer gewissen Distanz betrachtet vermischen und zu einem Ganzen verbinden.
Nichts
Monumentales und Pathetisches haftet diesen Bildern an. Eher etwas
Gestisches in Form atmosphärischer Spannungen und Strömungen. Das
Wesentliche beruht in dieser Malerei auf der Tatsache, daß der Künstler
im rechten Augenblick zu malen aufhört und das Werk auf wenige
Grundelemente reduziert. Was wir vor uns haben, sind keine
Postkartenmotive. Die Stärke dieser Bilder liegt im leisen Andeuten, in
der Vorahnung eines Ereignisses oder Prozesses. Diese Werke 'schlafen' nicht. Sie sind explosiv, aber sie drängen sich nicht auf. Der Künstler findet stets zu einem Gleichgewicht ruhiger und aufbäumender, greller und gedämpfter, kalter und warmer Farbtöne.
Anke Friederichs
Aquarelle auf handgeschöpftem Büttenpapier, 21 x 15 cm
Parsifal
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Parsifal, 1993, Acryl auf Leinwand, 160 x 250cm |
Inspiriert von Richard Wagners 1857
entstandenen musikdramatischen Werks 'Parsifal' schuf der Künstler eine
Malerei, welche die Handlung auf den dominierenden Erlösungsgedanken
konzentriert. Sehr früh verband man den Gral mit der christlichen
Tradition der Eucharistie. Dieser Gral mit dem Blut Christi ist das
zentrale Motiv in Gestalt einer roten Schale und leuchtet in einem
magischen Lichtschein. Sie wird von Gralsrittern bewacht, die auf der
rechten Bildhälfte in Form schwarzer Schattenrisse sichtbar sind.
Rolf
Friederichs schreibt dem 'Schwarz' eine hemmende und blockierende
Wirkung zu. Es verkörpert den hoffnungslosen Zustand einer von
Krankheiten, Siechtum und Missernten heimgesuchten Gesellschaft, die nun
auf einen Helden wartet, der den Gralskönig erlösen kann. Diesen Held
verkörpert Parsifal. Auf seinem Weg zur Gralsburg muss er sich
allerdings diversen Herausforderungen stellen: Auf der linken Seite
finden sich vielschichtig aufgetragene Farblasuren aus Rot und Blau,
welche stellenweise um pinkfarbene Farbfelder erweitert und bereichert
werden. Diese zartrosa Schattierungen deuten auf die unschuldigen
Verlockungen der Mädchen im Zaubergarten nahe der Gralsburg hin, denen
Parsifal erfolgreich widerstehen und entfliehen wird. Durch die guten
Taten dieses Helden kommen die positiven Eigenschaften des Grals zum
Tragen in Form heller Gelb ins Weiß sich brechender Farbtöne, die in der
Bild beherrschenden Erlösungssymbolik des Kreuzes ihren szenischen
Höhepunkt finden. Was eben noch trostlos und hoffnungslos schien,
entwickelt plötzlich eine farbenfroh strahlende Pracht. Nichts scheint
von einer so magischen Leuchtkraft wie das Licht, welches von jenem Gral
ausgeht.
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