Montag, 5. Dezember 2016


Eine Mischung aus Vertrautem und Andersartigem machen die Faszination der Begegnung mit Bildern von Rolf Friederichs aus. Vertraut scheinen die auf einfache Flächen reduzierten Formen, welche den Eindruck einer geometrischen Bildordnung hervorrufen: Auf die Grundraster von Rechteckfeldern, Quadraten und Dreiecken reduziert, ragen diese wie Raumblöcke senkrecht ins Bild, begleitet von den Grundfarben, Rot, Blau und Schwarz - oder es spannt sich eine gewaltige Brücke bogenförmig über den Fluss, um sich als einfarbig roter, dreieckiger Schatten auf der Wasseroberfläche widerzuspiegeln. ...Schließlich sinkt die Sonne orangefarben wie ein Feuerball auf den Horizont, um spitz aufragende Hügelketten in dramatische Untergangsvisionen zu tauchen. 



 

Die Empfindung, 'hier sei jemandem die Malerei aus den Händen geglitten', kommt nicht auf. Zwar entstehen diese Werke spontan. Doch gestattet sich der Künstler keine Beliebigkeit. Jeder Farbton wird mit Rücksicht auf die Gesamtwirkung des Gemäldes gezielt platziert, Korrekturen auf ein Minimum reduziert. Der Gesamteindruck ist das Resultat zahlreicher konzeptueller Vorüberlegungen. ...

Einige Elemente sind aus der Natur herausgenommen und in einen eigenen Bildraum versetzt: Pflanzliches, zerklüftete Erdfurchen, felsige Buchten mit Meerblick oder Formen eines mehr oder weniger zerfallenen Gebäudes. Aus einem Detail der Landschaft wird das Ganze des Bildes gewonnen. Dominierend ist der Ausdruck einer differenzierten Farbgebung.  


 


Friederichs' Drang zu einer abstrakten, von abbildenden Kriterien weitgehend befreiten Kunst hat nicht zur Folge, dass sich die einzelnen Farbflächen schwerelos auf- und übereinandertürmen. Der Betrachter steht nie vor einer flachen Wand, da es dem Künstler gelungen ist, die Elemente seiner Kompositionen so zueinander ins Verhältnis zu setzen, dass ein Bezug zur Dreidimensionalität entsteht.

Anke Friederichs


Aquarelle auf handgeschöpftem Büttenpapier, 21 x 15 cm