Montag, 19. Juni 2017

ENERGIEFLUSS 



Auf dem Gemälde "Energiefluss" stellt sich nicht die Frage nach dem Verhältnis des Malers zur sichtbaren Natur: Der Künstler experimentiert mit unterschiedlichen Materialien, Chinesische Tusche, Pigment und Acrylfarbe, die er zuweilen direkt aus der Tube auf die Leinwand presst. Ein eigenartig duftiger 'Farbkreis' aus sich verdunkelnden dann wieder aufhellenden Pastelltönen überzieht wirbelartig die Leinwand. Friederichs' Linien und Formen sind nach seinem Gefühl und fast ohne bewußtes willentliches Eingreifen entstanden. Was er auf die Leinwand zeichnet, sind keine Bilder im herkömmlichen Sinne, sondern Ereignisse, weshalb kein Werk dem anderen auch nur annähernd gleicht. Jedes Bild stellt für sich ein Unikat dar. Einen treffenderen Titel wie "Energiefluss" hätte der Künstler kaum wählen können, denn der fließende Rhythmus von Farben und Formen ist beinahe physisch nachvollziehbar: Zarte auf die Leinwand gemalte Linien verbinden sich mit farbigen Flächen, werden schließlich von einem Strudel fortgerissen und verlieren sich im türkisblauen Grund. Wie aus dem Nichts entwickeln sich neue Linien und Flächen, die akzentuierter als die vorhergehenden ausfallen und einer bestimmten Bewegungsrichtung zugeordnet werden können. Im Ganzen betrachtet entsteht der Eindruck einer kreisenden, immer wieder an ihren Ausgangspunkt zurückkehrenden Figur.   

Anke Friederichs  



'Energiefluss', Acryl und Tusche auf Leinwand, 177 x 192 cm


      

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