Montag, 9. Januar 2017


... Von der Farbausdehnung hängt im Wesentlichen die Beachtung ab, die das Auge des Betrachters einer Fläche schenkt. Doch mindestens genauso wichtig wie die Farbe ist die Linie: Dickflüssig und schwer zeichnet Rolf Friederichs meist mit der Farbtube Kürzel und Striche: Diese ragen teilweise nach oben, als wollten sie sich von der Schwerkraft befreien. Dann wieder nähern sie sich anderen Linien an, um eine Fläche zu umschließen oder sie dienen ganz einfach der 'Akzentuierung' und geben das Spannungsgerüst einer bildnerischen Form wieder.
      





Je nach Dominanz und im Zusammenhang mit anderen Kontrasten lassen die Linien das Auge des Betrachters auch länger an einem Punkt verweilen. Ein mitunter spannendes 'Gegeneinander' beginnt, sobald die Linien bei etwaigen Farbverlaufungen in den Werkprozess eingreifen und inhaltlich wie formal die Struktur eines Bildes bestimmen. 

In einigen Aquarellen scheinen auch sehr gegensätzliche künstlerische Ausdruckswerte und Stilrichtungen wie Art Informel und Konstruktivismus zu einer harmonischen Einheit verschmolzen. Das Einzigartige an diesen Bildern ist, dass sie zugleich mehrere Aspekte in sich vereinen: Das Gegenständliche ist flächig und trotzdem hat es einen dreidimensionalen Effekt. Die Fläche wird zum Raum und umgekehrt...





Um nicht der Gefahr des 'Stillstandes' zu erliegen, bricht der Künstler immer wieder alte Strukturen auf und erfindet Flächenformen, die kalkulierter und schärfer nicht ausfallen könnten und ein Gefühl von Maß, Überschaubarkeit und Klarheit vermitteln.

Anke Friederichs



Aquarelle auf handgeschöpftem Büttenpapier, 21 x 15 cm 










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