Montag, 30. Januar 2017


Auf den ersten Blick ähneln sich seine Aquarelle. Viele von ihnen bieten Ansatzpunkte für Vergleiche: Der Künstler verzichtet auf Vorzeichnungen und befreit sich von der Gegenständlichkeit: Nach und nach zerfließen die Umrisse der sichtbaren Welt und ihre Formen werden als zart schwebende Farbvolumina vor dem Weiß des Hintergrundes sichtbar. Im Rausch des Malprozesses wird Rolf Friederichs bald von einem inneren Rhythmus geleitet, der ihn von dem Zwang befreit, Illusionen zu erzeugen. "Ich liebe es, einfach loszulegen, um zu sehen wie sich der Fluss der Farbe entwickelt". Helle, ins Weiß gebrochene Farbtöne treten mit Schwarz und Rot in einen Dialog. All das ist auf eine weiße Bildfläche gesetzt, voll intensiver Klarheit, frontal und allseitig offen.






Nur ansatzweise spürt der Künstler noch den Erscheinungen der Natur nach. Doch während er malte, hörte er auch Musik. An ihr faszinierte ihn das Immaterielle, die Loslösung von der gegenständlichen Form, der sich die Malerei jahrhundertelang verpflichtet fühlte. Wie Musik in Sätzen komponiert wird, malt Rolf Friederichs seine Bilder nun in Zyklen.
Linien und Flächen werden in die Farbdreiklänge, Rot, Blau und Weiß, umgewandelt, die harmonisch aufeinander abgestimmt, im Betrachter Emotionen wecken und zum Denken anregen. Zarte sich auflösende Helldunkelschattierungen treten ergänzend hinzu und zeigen Rhythmus, Wellen und Schwingungen an....
 




Was den Künstler beschäftigt, ist die Suche nach der 'vierten Dimension': Eine Schicht, die im Verborgenen liegt, hinter den sichtbaren Ereignissen. Um diese zu finden, werden Farben und Formen unter dem Einfluss der Musik einem erneuten Studium unterzogen. Hingerissen von den Tönen der Musik verschwindet nicht nur jeder Umriss. Die seitlichen Grenzen des Bildraumes werden aufgelöst. Wie Noten in der Musik tanzen die Farben rhythmisch über die weiße Bildfläche und verleihen dem Bild einen zeitlichen Ausdruck: Sie schaffen die Illusion, dass man Empfindungen innerhalb einer kurzen Zeitspanne Ausdruck verleihen und sie mit nachlassender Intensität wie 'Klänge' in der Musik verstummen lassen kann.      

Anke Friederichs



Aquarelle auf handgeschöpftem Büttenpapier, 15 x 20,5 cm 
 

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