Sonntag, 5. Februar 2017



"Bei mir muss jeder Pinselstrich auf Anhieb stimmen", lautete das vielzitierte Leitwort des Heilbronner Malers und Grafikers, Rolf Friederichs, auf die Frage nach dem Wesen seiner Kunst. In seinen frühen Aquarellen setzte sich der Künstler erstmals mit der Kunst des 'Aus sich selbst Schöpfens' auseinander, indem der nach und nach die Umrisse der Gegenstände zerfließen und deren Formen als Flächen in Erscheinung treten lässt. Außerdem entdeckt er in der Technik des Aquarells das gemalte Licht - und eines seiner künftigen Hauptthemen: die Landschaft. Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist der Neckar mit seinen Brücken, die nahegelegenen Felder aber auch Industrieanlagen zwischen Heilbronn und Neckarsulm....





  
        ... Zwar existiert in seinen Aquarellen kein abbildender Raum aus Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Dennoch haben seine Werke 'Atmosphäre'. Denn Rolf Friederichs erzeugt Tiefe mit Hilfe eines kompositorischen Wechsels optisch heller, vordringender und zurücktretender, dunkler Farbtöne. Das Gegenständliche ist äußerst fragmentarisch, auf Elemente wie im Licht glänzendes Wasser, vom Sturm aufgerissene Wolkendecken, Ruinen und Uferlandschaften begrenzt. Doch diese Hinweise sind unauffällig und für die Interpretation der Werke weder bindend noch verpflichtend.





....Der bildnerische Prozess ist ein 'Schreibenlassen' der Farbe, was nicht heißt, dass der Heilbronner Maler den Farbfluss dem Zufall überlässt. Es ist ein kontrollierter, im Einvernehmen mit den Emotionen und der Ratio des Künstlers stehender Schöpfungsakt. Nachträgliche Korrekturen und nochmaliges Übermalen vorhandener Farbflächen gestattete sich der Grafiker und Maler daher nicht. Das Farbspekrum reicht von grellbuntem Gelborange bis hin zu Grau und Schwarz. Man kann sich nun darüber streiten, ob Schwarz die Summe aller Farben oder eine 'Nichtfarbe' ist. Für Rolf Friederichs bedeutete Schwarz nichts Negatives, sondern stellte im Gegenteil eine der Farben mit den größtmöglichen Variationsspielräumen dar.  

Anke Friederichs


Aquarelle auf handgeschöpftem Büttenpapier, 15,5 x 20 cm





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen