"Bei
mir muss jeder Pinselstrich auf Anhieb stimmen", lautete das
vielzitierte Leitwort des Heilbronner Malers und Grafikers, Rolf
Friederichs, auf die Frage nach dem Wesen seiner Kunst. In seinen frühen
Aquarellen setzte sich der Künstler erstmals mit der Kunst des 'Aus
sich selbst Schöpfens' auseinander, indem der nach und nach die Umrisse
der Gegenstände zerfließen und deren Formen als Flächen in Erscheinung
treten lässt. Außerdem entdeckt er in der Technik des Aquarells das
gemalte Licht - und eines seiner künftigen Hauptthemen: die Landschaft.
Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist der Neckar mit seinen Brücken, die
nahegelegenen Felder aber auch Industrieanlagen zwischen Heilbronn und
Neckarsulm....
...
Zwar existiert in seinen Aquarellen kein abbildender Raum aus Vorder-,
Mittel- und Hintergrund. Dennoch haben seine Werke 'Atmosphäre'. Denn Rolf
Friederichs erzeugt Tiefe mit Hilfe eines kompositorischen Wechsels
optisch heller, vordringender und zurücktretender, dunkler Farbtöne. Das
Gegenständliche ist äußerst fragmentarisch, auf Elemente wie im Licht
glänzendes Wasser, vom Sturm aufgerissene Wolkendecken, Ruinen und
Uferlandschaften begrenzt. Doch diese Hinweise sind unauffällig und für
die Interpretation der Werke weder bindend noch verpflichtend.
....Der bildnerische Prozess ist ein 'Schreibenlassen' der Farbe, was nicht heißt, dass der Heilbronner Maler den Farbfluss dem Zufall überlässt. Es ist ein kontrollierter, im Einvernehmen mit den Emotionen und der Ratio des Künstlers stehender Schöpfungsakt. Nachträgliche Korrekturen und nochmaliges Übermalen vorhandener Farbflächen gestattete sich der Grafiker und Maler daher nicht. Das Farbspekrum reicht von grellbuntem Gelborange bis hin zu Grau und Schwarz. Man kann sich nun darüber streiten, ob Schwarz die Summe aller Farben oder eine 'Nichtfarbe' ist. Für Rolf Friederichs bedeutete Schwarz nichts Negatives, sondern stellte im Gegenteil eine der Farben mit den größtmöglichen Variationsspielräumen dar.
Anke Friederichs
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