Donnerstag, 17. Mai 2018




'GRÜNE HÖLLE'


Grüne Hölle, 2004, Acryl und Tusche auf Leinwand, 120 x 130 cm; Rathaus Abstatt 


... 'GRÜNE HÖLLE' - der Titel des Bildes gibt Rätsel auf. 'Grün' mit 'Hölle' gleichzusetzen, wäre eine verwegene und von den Absichten des Künstlers abweichende Interpretation. Seine Arbeit meint das Gegenteil. 'Grün' in Kombination mit 'Schwarz' hat durchaus dramatische Züge. Angsteinflößend ist es nicht. In Rolf Friederichs Gemälde steht 'Grün' für Vergänglichkeit und Aufbruch gleichermaßen und ist Teil eines natürlichen, sich erneuernden Kreislaufs. So dunkel es auf den ersten Blick auch scheinen mag - im Vergleich zu unserer wachsenden Alltagstristesse ist diese Farbe wie ein 'Licht am Horizont'.
'Weiß' als Zusatz lässt das Bild nicht nur von Innen heraus leuchten. Mit Hilfe eines zarten, fast wässrigen Pinselauftrags entstehen pudrige, an den Rändern transparent auslaufende Flächen mit plastischem Effekt. "Ziel meiner Arbeiten ist eine von Zwängen befreite, offene Malerei", sagt der Künstler. Wichtig ist ihm dabei die Qualität des Malerischen, nicht des Darstellerischen. Auf einem fast quadratischen Format haben sich Farben und Linien ganz von selbst, ohne äußeren Zutuns wie aus dem 'Nichts' entwickelt. Diagonale Linien durchschneiden den Bildraum von oben und von den Seiten und bilden mit den Farbflächen ein nach allen Richtungen sich dehnendes in Spannung geratenes 'Energiezentrum'. Schwarze Eckpunkte an den auslaufenden Flächen sind keine 'Störfälle', sondern halten die Komposition optisch im Gleichgewicht.      

Anke Friederichs


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